Sonnenaufgang über den Wolken Balis
- Daniel

- 10. Apr. 2013
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Okt. 2022
Bali ist von der Bucket List vieler Backpacker und Around-the-World-Traveller nicht mehr wegzudenken. Ob als kurzer Zwischenstopp zum Ausruhen oder für ein mehrwöchiges Bikepacking - auf Indonesiens Trauminsel ist alles möglich. Wer die Berge, das Kraxeln und frühes Aufstehen mag, für den ist die morgendliche Besteigung des zweithöchsten Vulkans der Insel, dem Batur, ein Muss.

Es ist 0:30 Uhr als mich mein Wecker in dieser Nacht unsanft aus dem Bett klingelt. Lange habe ich im Vorfeld hin und her überlegt, ob ein kurzes Hinlegen überhaupt lohnt. Ich rede mir ein, dass es ein guter, verspäteter Mittagsschlaf sinnvoll ist und mir die 2 Stunden guttun. Da die Vorfreude auf den Ausflug groß ist, bin ich innerhalb weniger Minuten hellwach. Im Vergleich zu den sehr tropischen Temperaturen tagsüber, fühlen sich die nächtlichen 20 Grad sehr angenehm an. Ich überprüfe noch einmal, ob ich alles in meinem Rucksack verstaut habe, was ich benötige. Kamera, Frühstück, ausreichend Wasser. Mein Fahrer, der mich die 2-stündige Autofahrt von Kuta zum Fuß des Vulkans Gunung Batur bringt, wartet bereits vor meiner Unterkunft.
Eine neue Erfahrung
Nur wo du zu Fuß warst, bist du wirklich gewesen – (Goethe)
Das balinesische Hinterland ist nachts stockfinster. Ich sehe nichts von der Umgebung und bin sehr dankbar, dass ich mich gegen eine Fahrt auf eigene Faust entschieden habe. Um 3 Uhr stehe ich mit einigen anderen, die das gleiche Ziel haben wie ich, am Fuß des Vulkans im Nordosten Balis. Zum Sonnenaufgang in knapp 3 Stunden wollen wir auf dem Gipfel sein. Bisher bin ich lediglich tagsüber gewandert, daher geht es heute mit 2 Bergführern den Sunrise Trek hinauf. Eine neue Erfahrung wartet auf mich.
Die Tour gilt unter Anfängern als schwer, unter geübten Bergsteigern als einfach. Das erste Drittel der Strecke fühlt sich tatsächlich nicht schwer an, es geht nur flach geradeaus und erinnert eher an eine Nachtwanderung im Ferienlager. Es gibt allerdings einen kurzen, aber schwierigen und einen leichten, dafür längeren Weg. Unsere Truppe entscheidet sich für den kürzeren und ich bemerke schnell, dass es anstrengender wird. Nicht nur, dass der Weg enger und unübersichtlicher wird, sondern auch steiler. Ab sofort wird immer mal wieder geklettert.
Schwerer als gedacht.
Ich bin völlig durchgeschwitzt. Allerdings ist dieses Kraxeln seit meiner Kindheit das Schönste für mich. Einzig störend ist, dass ich keine Stirnlampe habe, sondern meine Taschenlampe mit den Händen halten muss. Somit habe ich nicht beide Hände frei, was das Festhalten beim Klettern beeinträchtigt. Da wir bis zum Gipfel auf 1.717m Höhe wandern, sinken die Temperaturen, je höher wir kommen. Die Gruppe entscheidet sich ohne Pause nach der Hälfte der Strecke weiterzulaufen, da es einfach zu kalt ist. Der letzte Teil des Aufstiegs ist am anstrengendsten, da er sehr steil und voller Geröll ist. Hier ist Konzentration gefragt. Zudem laufen wir durch dichten Nebel oder Wolken, daher ist der Untergrund sehr rutschig.
Bis die Wolken wieder lila sind
Heiliger Berg und aktiver Vulkan zugleich. Ich bete, dass nur eine der beiden Seiten heute zum Vorschein kommt
Nach gut 2 Stunden ist der Gipfel erreicht und ich bin geschafft. Eigentlich wollte ich den Agung, den mit über 3.400 Metern deutlich höheren Vulkan, besteigen, bin nun aber froh, dass dieser aktuell nicht erklommen werden darf und ich auf den kleinen Bruder ausweichen musste. Es beginnt zu dämmern und der Sonnenaufgang muss jeden Moment sichtbar werden. Als es zunehmend heller wird, sehe ich, dass sich vor meinen Füßen ein Wolkenteppich ausbreitet. Mein Gehirn schaltet in den Kindermodus und ich überlege unter welchen Umständen es möglich wäre auf den Wolken langzulaufen. Nur ein paar Schritte nach vorn und ich wüsste es.
Die Belohnung für das frühe Aufstehen
Glücklicherweise bleibe ich sitzen und genieße in den kommenden Minuten die aufgehende Sonne. Es ist beeindruckend. Die ersten Sonnenstrahlen treffen und wärmen mich. Ich bin glücklich.
Leider wird mein Frühstück von frechen Affen regelrecht gekapert. Die wissen ganz genau, wann die Touristen ihre Brotbüchsen öffnen und erscheinen aus dem Nichts. Anfangs noch lieb bettelnd, klauen sie irgendwann alles, was nicht schnell genug in deinem Mund landet. Amüsant ist es dennoch.
Wer hoch kommt, muss auch wieder runter

Erst beim Abstieg erkenne ich, welch wunderschöne Strecke ich da vor wenigen Stunden entlanggelaufen bin und freue mich, dass ich die Aussicht nun zumindest auf der zweiten Hälfte der Gesamtstrecke genießen kann. Trittsicherheit, Kondition und Konzentration sind noch einmal gefragt.
Gegen 10 Uhr kommt die Gruppe ohne Verlust am Parkplatz an. Obwohl sowohl ‚Nachts wandern‘ und ‚den Sonnenaufgang vom Top of Bali bestaunen‘ nicht auf meiner imaginären Bucket List steht, streiche ich beide Punkte und bin froh über die Erfahrung.
Ist Bali eins deiner nächsten Reiseziele, lass dir diese Tour nicht entgehen.
Worauf solltest du achten?
Stirnlampe: Um die Hände frei zu haben, nimm für nächtliche Wanderungen eine eigene Stirnlampe mit. Kontrolliere vorher, ob der Akku voll ist und packe vorsichtshalber eine Powerbank ein. Du bekommst bei einer geführten Tour zwar eine Taschenlampe geborgt, allerdings musst du diese die ganze Zeit festhalten, was dich beim Klettern behindert.
Warme Kleidung: Bali ist zwar ganzjährig warm und gilt als Urlaubsparadies, allerdings steigst du bis über die Wolken und da ist es nachts nun mal kalt. Nimm lieber eine dünne Jacke zu viel mit und kleide dich nach dem Zwiebelprinzip. Die Anstrengung lässt dich schwitzen, entscheide dich daher für Funktionskleidung.
Passendes Schuhwerk: Aufgrund der Feuchtigkeit ist der Weg an manchen Stellen rutschig und außerdem nicht überall gut befestigt. Die für Bali eher üblichen Flip Flops solltest du im Hotel lassen und vernünftige Wanderschuhe oder zumindest bequeme Laufschuhe anziehen.






























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