top of page
  • Instagram
  • YouTube
  • Pinterest

Meerchenhaft - Warum Usedom immer eine Reise wert ist

  • Autorenbild: Daniel
    Daniel
  • 13. Okt. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 18. Dez. 2022

Von Berlin nach Usedom sind es rund 250 Kilometer. In etwa 3 Stunden staufreier Strecke ist die Ostseeinsel erreicht. Da ich eine beinahe gleichgroße Vorliebe für das Meer UND die Berge habe, zieht es mich des Öfteren für ein paar Tage in den hohen Norden. Aber wann lohnt sich der Trip mehr – im Sommer oder im Winter? Oder gibt es vielleicht gar keinen Favoriten?


Ostseestrand

In erster Linie ist die Antwort auf diese Frage eine rein subjektive. Allerdings stelle ich sie mir selbst immer wieder: Wann ist es für mich an meiner geliebten Ostsee am schönsten?


Meine Liebe zum Meer beginnt bereits im zarten Alter von 5 Jahren. Vom bevorstehenden Ende der deutschen Teilung ist noch nichts zu spüren, die Reiseziele für DDR-Bürger sind noch stark beschränkt. Da Freunde meiner Mutter auf Usedom wohnen, fahren wir sie regelmäßig besuchen. Neben mehreren Sommern verbringe ich auch einige Winter- und Herbstferien dort. Selbstverständlich ist als Kind der Sommer mit Sonne, Meer und Strand gut aushaltbar. Zumal ich mit vielen anderen Kindern buddeln, Sandburgen bauen und in den Wellen toben kann. Allerdings erlebe ich um Silvester Anfang der 90er eine ganz neue Seite.



Badet eigentlich wer im Winter in der Ostsee?


Geht es um die ewige Diskussion Usedom oder Rügen, bleibe ich gelassen. Stehe ich am Strand, graben sich meine barfüßigen Zehen knirschend in den Sand und schaue ich aufs Meer, legt sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Mir doch egal wie die Insel heißt...

Es ist kalt, richtig kalt. Als Kind bin ich aus mir heute unerklärlichen Gründen kein Freund von Kopfbedeckungen. Aber heute führt kein Weg dran vorbei. Der Wind pfeift unerbittlich und peitscht mir Wasser ins Gesicht, dass es den Anschein hat, die Haut an den Wangen würde reißen. An Baden ist bei Temperaturen um den Gefrierpunkt nicht zu denken. Im Gegenteil. Zwischen Düne und Meer sind Felsbrocken in der Größe von Kleinwagen künstlich aufgeschüttet und dienen als Wellenbrecher. Auf dieser Brandungsmauer kraxeln wir rum und ich kann gar nicht genug davon bekommen. Stundenlang. Hin und wieder zurück balanciere ich leichtfüßig zwischen den Spalten und mache mir keine Gedanken über eventuelle Gefahren. Vermutlich ist das die Geburt meiner Kraxelliebe, die bis heute anhält. Zu welcher Jahreszeit man ans Meer fährt, hängt maßgeblich vom Ziel und Zweck der Reise ab. Wer nicht gerade begeisterter Eisbader ist, wird eher im Sommer Richtung Norden fahren. Und so bietet jede Jahreszeit gute Gründe für einen Kurztrip.


Meerwärts – immer der Nase nach


Ruft nach einem langen Winter mit vielen dunklen Himmeln und durchgehend niedrigen Temperaturen ein freies Wochenende oder ergeben sich einfach ein paar freie Tage im Frühjahr, heißt es gern mal „Nächster Halt: Usedom“. Die Welt erwacht, Vogelgesang begrüßt die Frühblüher, die Tage werden länger und wärmer. Zeit für ein paar Tage Bewegung. Die Strandpromenade führt auf knapp 40 Kilometern von der polnischen Grenze über Ahlbeck, Heringsdorf, Bansin, Koserow und Zinnowitz nach Peenemünde. Möglichkeiten genug für ein paar Tagesausflüge oder ausgedehnte Spaziergänge. Verspüre ich nach dem langen Winter den Drang endlich mal wieder zu weit zu gehen, gibt es die komplette Strecke auch schon mal an einem Tag. Und an regnerischen Tagen hole ich Regenjacke- und hose raus und schaue mir die kleinen, süßen Städtchen an und kehre abends in einem Restaurant auf einer der vielen Seebrücken ein.

Auf der Suche nach dem ruhigen Plätzchen


TIPP: Antizyklisch zu dem Touristenstrom an den Strand gehen. Meist kommen die Familien erst nach 10 Uhr und gehen gegen 16 Uhr. Den Tag mit einem frühen Bad im Meer beginnen und abends den Sonnenuntergang in den Dünen genießen.

Volle Strände, zu viel Lautstärke und besetzte Strandkörbe schrecken manche Menschen von einem sommerlichen Besuch an einem der großen Meere Norddeutschlands ab. Das ist bei mir ganz anders. Barfuß durch den Sand, die Füße permanent im Wasser, den Wind in den Haaren und ein Lied auf den Lippen. Der Tag beginnt gerade mit einem morgendlichen Bad im Meer, da ist er auch schon wieder vorbei. So sehr bin ich an solchen Tagen in Gedanken und laufe den Strand rauf, die Promenade runter. Und wieder von vorn. Zwischendurch regelmäßig an einer der unzähligen Strandbars angehalten und eine regionale Spezialität genossen, geht der Weg gut gelaunt weiter. Langeweile kommt nicht auf. Brauche ich Zeit zum Nachdenken, habe ich Ideen im Kopf, die sortiert werden wollen oder muss der Wind einfach mal wieder Frischluft in die Großhirnrinde pumpen, eignet sich der Sommer an der See fantastisch dafür. An solchen Tagen fühle ich ein Stück von Himmel. Am Abend stehen dann über 30 km auf der Uhr.


Die letzten warmen Tage oder der erste Schnee


ree

Sind endlich auch im letzten Bundesland die Herbstferien beendet, beginnt für die Hotels und Pensionen das große Aufräumen. Im Herbst ist es gut möglich, für einen schmalen Taler eine wirklich gute Unterkunft zu bekommen. Besonders Richtung November, wenn die Tage kürzer und kälter werden, gibt es in der Regel eine große Auswahl an Ferienwohnungen und Pensionen direkt an der Promenade für einen Bruchteil dessen, was sie im Sommer oder um den Jahreswechsel kosten. Das liegt hauptsächlich daran, dass für die Adventszeit vorbereitet wird und viele Menschen erst wieder um Weihnachten herum Urlaub haben. Tagsüber eine Herbstwanderung, den Körper wetterfest verpackt und mit einer frischen Brise um die Ohren, abends mit einem Glas Wein und einem guten Buch in eine wärmende Decke eingekuschelt am Kamin genießen. Gibt es eine schönere Auszeit?


Die richtige Zeit ist immer JETZT!


Wenn mein Stimmungskompass gen Norden zeigt, spielt es für mich keine Rolle, welche Jahreszeit gerade angesagt ist. Ein kurzer Besuch am Baltischen Meer ist jederzeit ein Erlebnis und befriedigt meine häufig aufkommende Se(e)hnsucht. Ob kraxeln, flanieren, baden oder spazieren. Völlig egal. Hauptsache meerchenhaft...



Kommentare


bottom of page